Das Modell der Ich-Entwicklung ist schwieriger zu verstehen als Eigenschaftsmodelle der Persönlichkeit, wie z.B. das Big-Five-Modell (NEO-FFI), DISG oder der MBTI. Denn das Ich betrifft einen ganz anderen Aspekt der Persönlichkeit, der in Eigenschaftsmodellen nicht abgebildet werden kann.
Doch was ist das Ich und wodurch unterscheidet es sich von anderen Persönlichkeitsaspekten?
Dies hat am besten William James, Gründer des Psychologie-Instituts an der Harvard University, in seinem berühmten Kapitel über das Selbst auf den Punkt gebracht (1892/1963, S. 166, eigene Übersetzung):
“Das Mich und das Ich – was auch immer ich gerade denke, bin ich mir immer zur gleichen Zeit meiner selbst bewusst, meiner persönlichen Existenz.
Zur gleichen Zeit bin Ich es, der bewusst ist; so dass das ganze selbst von mir, als ob es zweiseitig wäre, zum Teil erkannt und zum Teil erkennend, zum Teil Objekt und zum Teil Subjekt, zwei Aspekte sind, die voneinander unterschieden werden müssen. Der Kürze halber können wir das eine das Mich und das andere das Ich nennen.“
Erst viel später und nach jahrzehntelanger Forschungsarbeit von Jane Loevinger und anderen ist es gelungen, dieses Ich in seinen Facetten zu erkunden und wissenschaftlich messen zu können.
Das Ich-Entwicklungs-Profil beruht auf diesen Forschungen und bietet eine einzigartige Möglichkeit das zu erkennen, was man eigentlich nicht selbst erkennen kann. Denn es bietet einen fundierten Blick auf die Subjektseite Ihrer eigenen Erfahrung – eine Perspektive, die einem sonst verschlossen bleibt.
Link zur Harvard University, Department of Psychology und William James